Was tun an einem grauen Samstagnachmittag?
Richtig: Ran an die Platte!!! – bei unserem achten Familien-/Freizeit-Tischtennisturnier
Unsere Befürchtungen wurden allerdings nicht bestätigt, dass nämlich angesichts unseres neuen Vereinsflyers, den wir im Vorfeld an alle Haushalte in Tüschnitz, Schmölz, Johannisthal und Theisenort gegeben hatten, wir nun von Teilnehmern überrannt werden würden. 10 Teilnehmer aus den genannten Ortsteilen waren aber da und das ist für unser überschaubares Mehrzweckhaus genau richtig, ohne sog. „positive Organisationsprobleme“ zu verursachen.
Prominenz in Form des OGV-Vorsitzenden Hans Siegmeth war auch im Teilnehmerfeld; der war sogar mit seinem Personal Coach Reiner Schwarz angereist. Und unser Mannschaftsführer der Fünften Thomas (selbst erst vor zwei Jahren diesem Hobby-Turnier entsprungen) zeigte vorbildliches Pflichtbewusstsein und verpflichtete Partnerin Renate zum Mitmachen.
…und es war ein affengeiles Turnier – für die Teilnehmer und für die Zuschauer. Ja richtig: ZUSCHAUER WAREN AUCH DA! Jedenfalls hatten die sieben Männer – darunter auch der zwölfjährige Kilian – und drei Frauen einen Rießenspaß.
Um alle Berührungsängste abzubauen wurde erstmal in zwei bunt gemischten Vorrundengruppen gespielt, von denen sich die drei ersten für die Endrunde qualifizierten. In Gruppe A agierte Alexander Scheller aus Theisenort streng nach dem ökonomischen Prinzip und beschränkte sich darauf, keinen Fehler zu machen. Den machten dann auch jeweils die Gegner und so marschierte Alex mit extrem sicheren Spiel ohne einen einzigen Satzverlust durch die Vorrunde. Hans, der vor 40 Jahren sogar mal mit Vorstand Heinz in der damaligen dritten Mannschaft des TTC Tüschnitz die Keule geschwungen hatte, ließ zwar –gefördert durch heimliches nächtliches Sondertraining mit Coach Reiner – das Können phasenweise aufblitzen, aber um die sicherlich genialen Schläge nachhaltig platzieren zu können, braucht es halt doch etwas mehr Training. Rang zwei bedeutete jedoch natürlich Endrunde. Mal schauen, ob der Bestechungsversuch von Corina fruchtet: „Wenn da in dä fünften widdä ofängst wä ich Mitglied beim OGV“. (Anmerkung des Verfassers: „Miä döud´n uns alla freua“) Herrnbergler Edgar Schaller als treuer Teilnehmer dieses Turniers hatte alle Hände voll zu tun, sich gegen den jungen Kilian in fünf Sätzen durchzusetzen, so dass er als Dritter ebenfalls die Endrunde erreichte. Marion Karsch und Kilian durften sich anschließend noch in der Trostrunde austoben.
Die Gruppe B wurde vom Sohn des A-Gruppensiegers Alexander, Nicolas Scheller dominiert, der sich in einem spannenden Fünfsatzkrimi gegen den Zweitplatzierten zweiten Herrnbergler Georg Zipfel durchsetzen konnte. Als Dritter im Bunde erreichte Stefan Jakob die Endrunde während die beiden Damen Ina Krug und Renate Dittmar ebenfalls in der Trostrunde weitermachten und dort den Sieger der Damenkonkurrenz ermittelten.
Dann aber: Was für eine Endrunde! So viele „Beckerfäuste“ (hier: „Schellerfäuste“) sind im Tüschnitzer Mehrzweckhaus auch im Verbandsspielbetrieb oft nicht zu sehen. Einmal mehr wurde klar: Es ist völlig unerheblich ob Bundesliga- oder Hobby-Tischtennis: Die Spannung lässt die Luft brennen !
Es kam dann auch wie es kommen musste: in der allerletzten Begegnung gab es ein Endspiel mit der Paarung Vater gegen Sohn Scheller, die beide bis dahin kein Spiel abgegeben hatten. Dieses Endspiel war an Spannung, aber auch an langen und schönen Ballwechseln nicht zu überbieten: Ganz außerordentlich war das Engagement und die Kampfkraft, mit der die beiden in diesem Familienduell zu Werke gingen. Vater Alex zog weiterhin sein sicheres Spiel durch und führte auch mit 2:0 Sätzen bis sich Sohn Nicolas langsam zutraute, seine bis dahin eher vorsichtigen Angriffsbälle druckvoller zu spielen. Der Lohn dafür war der Satzausgleich zum 2:2. Alle Anzeichen sprachen dafür, dass Nic nun wusste wie er spielen musste um dem Papa keine Chance mehr zu lassen. Aber vermutlich war die Befürchtung, heimwärts laufen zu müssen doch größer – oder Nic hatte im Entscheidungssatz einfach etwas Angst vor der eigenen Courage und überließ seinem Vater doch noch den – natürlich verdienten – Pokalsieg. Auf Rang drei landete Georg Zipfel, der sich mit dem Zweiten Nicolas einen spannenden Fünfsatzkrimi lieferte. Den etwas undankbaren Rang 4 belegte Hans Siegmeth vor Stefan Jakob und Edgar Schaller. Ob im Nachgang des Turniers Hans nun seinen Personal Coach in die Wüste schicken würde hat er uns in der Pressekonferenz leider nicht verraten.
In der Trostrunde wurde letztendlich auch der Pokalsieger der Damen ermittelt. Hier war Ina Krug nicht zu schlagen, die ihre beiden Kontrahentinnen Marion Karsch und Renate Dittmar mit 3:0 und 3:1 in die Schranken verweisen konnte. Hochinteressant allerdings das weitere Familienduell Mutter Ina gegen Sohn Kilian, innerhalb dessen der Trostrundensieger ermittelt wurde. Auch hier war der Nachwuchs nah dran, aber auch er bekam – wie das halt bei Sportlern so sein sollte – von der Mama nichts geschenkt und musste sich knapp mit 2:3 geschlagen geben. Naja, damit dürfte der Haussegen in den Häusern Scheller und Krug auch keine Schieflage erhalten haben.
Aber es war noch nicht zu Ende: Fast jeder (außer Edgar, der Konditionsgründe vorschob und Stefan mit einem Folgetermin) wollte sich den Rest geben und eine Doppelkonkurrenz musste her. Vier Doppelpaarungen kämpften im Halbfinale und Finale um die Doppelmeisterschaft. Nachdem sich Nicolas Scheller und Georg Zipfel im Halbfinale gegen die Damenpaarung Ina Krug und Marion Karsch mit 3:1 nach hartem Kampf durchsetzen konnte, standen sich Vater und Sohn Scheller zum zweiten Mal an diesem Tag in einem Endspiel gegenüber, denn Alex schaffte mit seinem jungen Partner Kilian ebenso den Einzug ins Finale nach einem klaren 3:0 gegen die Paarung Renate Dittmar und Hans Siegmeth im Halbfinale. Das Endspiel war dann wiederum an Spannung nicht zu überbieten. Besonders das freche aber clevere Platzierungsspiel des talentierten zwölfjährigen Kilian (der spielte den Ball einfach genau dorthin zurück wo er herkam und sorgte damit für ein ordentliches Verkehrschaos beim gegnerischen Doppel) verlangte dem Siegerdoppel Nic Scheller (der damit den Spieß an dem Tag doch noch umdrehen konnte) und Georg Zipfel alles ab, um am Ende doch noch mit 3:2 Sätzen die Oberhand zu behalten. Das kleine Finale um Platz drei sicherten sich das Damendoppel Ina und Marion gegen das gemischte Doppel Renate und Hans. Kilian durfte sich am Ende als einziger Teilnehmer im Jugendbereich noch über eine Auszeichnung in Form einer Urkunde und eines Ehrenpreises freuen,
Größter Lohn für Heinz und Jonas war letztendlich der Spaß und die Freude, aber auch der Dank und die Anerkennung der Teilnehmer für die Organisation dieses tollen Turniers, bei dem es neben Urkunden und Pokale für die Sieger auch Sachpreise gab. Mit leeren Händen ging an diesem Tag – auch ohne Sieg – niemand nach Hause.
Mal schauen, ob die im Nachgang des Turniers gegründete TTC-Hobby-WhatsApp – Gruppe tatsächlich dazu führt, dass sich wieder eine aktive Hobby-Gruppe beim TTC bildet, aus der vielleicht der eine oder andere Spieler für den Verbandsspielbetrieb entspringt. Für uns als TTC wäre das natürlich das größte Glück.